Auf zwei Rädern durch drei Länder

Die Bodensee-Rundfahrt ist der Klassiker unter den sommerlichen Radreisen. Auf dem gut ausgebauten und beschilderten Radnetz kann der drittgrößte See Mitteleuropas in mehreren Etappen komplett umrundet werden. Wir haben für Sie verschiedene Routen selbst befahren sowie Tipps & Tricks für eine unbeschwerte Reise gesammelt.

265 Kilometer rund um den Bodensee

Etappe 1: Bregenz bis Meersburg

Egal ob Sie ein ambitionierter Rennradler oder ein Genussfahrer sind – die Bodenseerundfahrt ist für alle Altersklassen und Fitnessniveaus ein Highlight. Der Einstiegspunkt kann dabei durch das weitläufige Radnetz und die einheitliche Beschilderung frei gewählt werden. Dadurch kann das Navi gerne zuhause bleiben und es bleibt mehr Zeit, die Natur zu erleben.

 

Bei unserer Reise haben wir uns für die klassische Variante mit Einstiegspunkt in Bregenz entschieden. Mit dem Zug von Innsbruck ist man in rund 2,5 Stunden am See angekommen. Der Bahnhof Bregenz ist sehr zentral gelegen und befindet sich gleich neben der Seepromenade. Vor Beginn der Rundfahrt bietet sich somit ein kleiner Abstecher auf die weltweit größte Seebühne an. Die Seebühne kann untertags gratis besichtigt werden, für die abendlichen Festspiele im Juli und August sind die Tickets immer recht schnell vergriffen.

Von der Seebühne aus haben wir uns auf den Weg in Richtung Deutschland gemacht. 11 Kilometer später sind wir in der Hafenstadt Lindau angekommen. Die Inselaltstadt ist sehr sehenswert und auch der Hafen mit der berühmten Statue des bayerischen Löwen ist einen Besuch wert.

 

27 Kilometer sind es mit dem Rad zwischen Lindau und Friedrichshafen. Der Weg führt dabei größtenteils am See entlang und ist eine der schönsten Etappen der Bodensee-Rundfahrt. In Friedrichshafen angekommen, ist es Zeit für eine kleine Stärkung oder für einen kurzen Besuch im Zeppelinmuseum, im ehemaligen Hafenbahnhof direkt am See. Das Museum beherbergt die größte Sammlung zur Geschichte und Technik der Luftschifffahrt und ist dem Erfinder und Luftfahrtpionier Graf Ferdinand von Zeppelin gewidmet. Ambitionierte Sportler*innen können in Friedrichshafen eine Fähre nach Romanshorn in der Schweiz nehmen und nach 48 Kilometer wieder den Startpunkt Bregenz erreichen.

Wir haben uns bei unserer Rundfahrt entschlossen, den Abend in Meersburg zu verbringen. 19 Kilometer durch Weinhänge und Obstplantagen sind es von Friedrichshafen bis zum ersten Etappenziel. Meersburg ist bekannt für seinen vulkanischen Untergrund und die ideale Lage für den Weinbau. Ein Besuch des Staatsweingutes mit der angeschlossenen Vinothek ist für Weinliebhaber*innen dabei ein absolutes Muss. Geheimtipp: Versuchen Sie doch einmal den Meersburger Bengel!

Etappe 2: Meersburg bis Konstanz

Von Meersburg aus kann eine Fähre nach Konstanz gebucht werden oder Sie fahren mit dem Rad weiter nach Überlingen (13 Kilometer von Meersburg) und zur Nordspitze des Bodensees. Von Überlingen bis nach Radolfzell führt der Radweg über 27 Kilometer an Obstplantagen und Ackerfeldern vorbei. Der Weg liegt dabei primär im Landesinneren, wodurch der Bodensee auf dieser Etappe nur von der Ferne erblickt werden kann.

In Radolfzell angekommen bieten sich zwei verschiedene Routenoptionen an. Der Rheinfall, der drittgrößte Wasserfall Europas, kann über die Städte Stein am Rhein und Schaffhausen nach 47 Kilometern erreicht werden. Wir haben uns für die kürzere Variante entschieden und sind von Radolfzell direkt nach Konstanz (21 Kilometer) weitergefahren.

 

Konstanz ist die größte Stadt am Bodensee und liegt direkt an der Grenze zwischen Deutschland und der Schweiz. Die Insel Mainau mit ihren Parkanlagen und dem botanischen Garten kann von Konstanz aus direkt erreicht werden. Sehenswert ist auch die Konstanzer Altstadt.

Etappe 3: Konstanz bis Bregenz

Von Konstanz nach Bregenz führt der Radweg wieder am See entlang. Die mit insgesamt 69 Kilometern längste Etappe führt dabei über Romanshorn, Arbon und Rorschach wieder zurück nach Österreich. Nach dem Grenzübergang in Gaißau gibt es verschiedene Varianten, um wieder zum Startpunkt Bregenz zu kommen. Der schönste Weg geht durch das Naturschutzgebiet Rheindelta, oft auch als kleiner Dschungel am Bodensee betitelt.

 

Das Rheindelta ist das größte Feuchtbiotop-Schutzgebiet am Bodensee und erstreckt sich von der Mündung des Alten Rheins bis zur Dornbirner Ach. Aufmerksame Beobachter können dabei über 600 verschiedene Blütenpflanzen und Farne sowie rund 300 Vogelarten entdecken.

 

Nach einigen weiteren Kilometern ist anschließend das Endziel Bregenz erreicht. Drei Tage Rundreise durch ebenso viele Länder ermöglichen es, die Schönheit und Vielseitigkeit des Bodensees kennenzulernen. Von den Weinhängen in Meersburg, bis über die Blumeninsel Mainau bei Konstanz und vorbei an den Villen am schweizerischen Seeufer ist die Bodensee-Rundfahrt verdientermaßen eine der beliebtesten Radtouren im Sommer.

Entlang der Strecke gibt es auch mehrere Möglichkeiten, um sich im See abzukühlen. Ein Highlight ist dabei der Sandstrand auf der Halbinsel Rohrspitz oder der im westlichen Rand des Rheindelta befindliche Platz am Ende der Halbinsel Rheinspitz. Diese ist nur per Fahrrad zugänglich, wodurch auch bei heißen Sommertagen stets genug Platz für eine kurze Abkühlung vorhanden ist.

Tipps & Tricks für die Bodensee-Rundfahrt

  • Hotel und Zug sollten früh genug gebucht werden. In den Hauptreisemonaten sind viele Unterkünfte entlang des Rundradwegs schon komplett ausgebucht.
  • Bei Anreise mit dem Zug nicht vergessen, ein entsprechendes Ticket inkl. Fahrradmitnahme zu buchen. Fahrradabstellplätze sind in den Zügen nur begrenzt vorhanden.
  • Mit leichtem Gepäck reist und radelt es sich besser.
  • Die längsten Strecken sollten möglichst in der Früh zurückgelegt werden. Dadurch bleibt am Nachmittag auch genug Zeit für eine Abkühlung im See oder für einen Besuch der zahlreichen Sehenswürdigkeiten entlang der Strecke.
  • Kopfbedeckung und Sonnencreme nicht vergessen.

Wir wünschen Ihnen gute Fahrt, eine sichere Ankunft und erholsame Tage am Rad!

Quellen:

www.bodensee-radweg.com

www.bodensee.eu

www.rheindelta.org

Fotos: Privat