Wie legen wir Ihr Vermögen an?

Im vierteljährlichen Rhythmus werden im BTV Asset Management die Leitplanken für die Portfolio-Allokation festgelegt. Hierzu erarbeiten wir im ersten Schritt den konjunkturelle Ausblick für die nächsten drei bis sechs Monate, das sogenannte Basisszenario. Davon ausgehend wird im zweiten Schritt die Positionierung in den einzelnen Anlageklassen diskutiert und für das folgende Quartal festgelegt.

Ein Bild einer Grafik mit im Hintergrund eine Stadt.

Heterogener Ausblick für die großen Wirtschaftsblöcke

In den kommenden Monaten sollte sich laut BTV Basisszenario die globale Wachstumsdynamik weiter abschwächen, dafür dürfte aber auch die Inflation weiter in Richtung Zielniveau sinken.

Betrachtet man die großen Wirtschaftsblöcke, zeichnet sich ein heterogenes Bild ab. Die US-Konjunktur präsentiert sich weiterhin robust, was in den kommenden Monaten auch anhalten dürfte. Höhere Reallöhne sowie ein höheres Vermögen lassen uns weiterhin einen stabilen Konsum, den Haupttreiber des US-Wirtschaftswachstums, erwarten. Der designierte US-Präsident Donald Trump plant über tiefere Steuersätze, den Abbau von Regulierungen sowie einer expansiven Fiskalpolitik Unternehmen und Haushalte zu unterstützen und damit das Wirtschaftswachstum anzukurbeln. Nicht vergessen werden darf allerdings, dass damit auch die Inflationsrisiken steigen werden.

 

Die Eurozone bleibt wirtschaftlich hinter den USA zurück, wobei sich der deutsche Industriesektor auch weiterhin besonders angeschlagen zeigen wird, da dieser unter strukturellen Problemen leidet. Mögliche US-Zölle gegen die Währungsunion würden den europäischen Industriesektor weiter schwächen. Unterstützung für die Währungsunion kommt nach wie vor von gut gestimmten Konsumenten sowie möglichen fiskalpolitischen Unterstützungsprogrammen, die durch den Wahlsieg Trumps wahrscheinlicher geworden sind.

 

Neben der Eurozone zeigt sich auch Chinas Wirtschaft weiterhin angeschlagen. Diese leidet unter einer schwachen inländischen sowie ausländischen Nachfrage, unter massiven Problemen im Immobiliensektor und unter der vorherrschenden Arbeitsmarktunsicherheit. Mögliche US-Zölle gegen China bedeuten für das Reich der Mitte eine zusätzliche Belastung, wobei fiskal- und geldpolitische Stimulusprogramme hier etwas gegensteuern sollten.

Daten zu Asset Management.

Aktien: Leichte Reduktion der Aktienquote

Die globalen Aktienmärkte haben sich in diesem Jahr sehr positiv entwickelt, ein Großteil der globalen Aktienindizes konnte im bisherigen Jahresverlauf Kursanstiege im zweistelligen Prozentbereich erzielen. Robuste globale Wirtschaftsdaten, die Aussicht auf eine Lockerung der Geldpolitik und vor allem die beeindruckenden Entwicklungen der Unternehmenszahlen konnten hier unterstützen. Der einzige bemerkenswerte Rücksetzer Anfang August wurde von Anleger*innen als Kaufgelegenheit genutzt. Bereits kurz darauf wurden neue Höchststände erreicht. Das grundsätzlich hohe Aktiengewicht in unseren Portfolios hat sich als sehr positiv erwiesen und unser Aktienausblick bleibt auch weiterhin grundsätzlich positiv, untermauert durch robuste Konjunkturdaten, starke Unternehmensgewinne (v. a. in den USA) und die Aussicht auf weitere Zinssenkungen.

 

Allerdings geht die starke Entwicklung an den Aktienmärkten auch mit hohen Aktienbewertungen einher. Die Erwartungshaltung der Anleger*innen für die Zukunft ist hoch, das Enttäuschungspotenzial dadurch ebenfalls. Trotz des positiven Aktienmarktausblicks haben wir uns dazu entschlossen, einen Teil der aufgelaufenen Kursgewinne zu realisieren und den Aktienanteil auf die strategische Quote zu reduzieren. Wir erwarten in den kommenden Wochen erhöhte Schwankungen an den Börsen, die unter anderem durch die politische Unsicherheit in den USA (v. a. US-Handelspolitik) begründet sind. Im Aktiensegment sind wir damit weiterhin strategisch positioniert und über Sektoren und Regionen hinweg breit aufgestellt.

 

Im Regionenvergleich lassen uns die robuste Konjunktur, die guten Unternehmensergebnisse und die steigenden Gewinnerwartungen für 2025 an unserem hohen Anteil an US-Aktien festhalten. Die geplanten De-Regulierungen sowie Unternehmenssteuersenkungen durch den designierten US-Präsidenten Trump sollten den US-Aktienmarkt zusätzlich unterstützen. Daher wurde beschlossen das US-Aktienexposure leicht aufzustocken, und zwar über US-Aktien mit mittelgroßer Marktkapitalisierung, sogenannter Mid Caps. Hier gilt es allerdings selektiv zu bleiben und auf die Qualität und die Profitabilität der Unternehmen zu achten sowie auf eine günstige Bewertung.

 

Unser Fokus auf Qualitätsaktien bleibt aufgrund des aktuellen Umfelds, das zu mehr Volatilität führen kann, gefragter denn je. Solide aufgestellte Unternehmen mit einer geringen Verschuldung, beständigen Margen sowie konstanten Cash Flows werden in den BTV Asset Management Mandaten daher weiterhin übergewichtet.

Anleihen: Erwartungen an Notenbanken bestimmen Entwicklungen am Rentenmarkt

Das Anleihesegment hat sich 2024 gestützt durch die Zinssenkungen der großen Notenbanken sowie die Erwartung weiterer Zinsschritte positiv entwickelt. Im bisherigen Jahresverlauf hat die US-Notenbank Fed das Zielband für den Leitzins um 75 Basispunkte auf 4,50 % bis 4,75 %, die EZB den Einlagesatz um 75 Basispunkte auf 3,25 % gesenkt. Bis Mitte 2025 werden an den Märkten für die USA noch zwei bis drei und für die Eurozone noch fünf Zinssenkungsschritte eingepreist. Profitiert haben hiervon nicht nur Staatsanleihen, sondern auch riskantere Segmente wie Unternehmens-, Hochzins- oder Schwellenländeranleihen, deren Risikoaufschläge sich aufgrund von Konjunkturhoffnungen durch die Stützungsmaßnahmen der großen Notenbanken weiter eingeengt haben.

 

Auch in den nächsten Monaten dürften neben Konjunktur- und Inflationsprognosen die geldpolitischen Erwartungen an die Notenbanken der Haupteinflussfaktor an den Rentenmärkten bleiben. Eindrücklich zeigt dies auch die jüngste Volatilität an den Rentenmärkten aufgrund der US-Präsidentschaftswahl. So hat die Aussicht auf mögliche wirtschaftsstimulierende Maßnahmen durch den designierten US-Präsidenten Trump nicht nur zu abnehmenden Leitzinssenkungserwartungen, sondern auch zu einem Zinsanstieg der langfristigen US-Staatsanleihen geführt. Dies lässt sich mit einem höheren Inflationsdruck und einer steigenden Staatsverschuldung begründen, die unter einer Trump-Regierung erwartet wird.

 

Aufgrund des aktuell unsicheren Umfelds hinsichtlich der politischen Ausrichtung der USA, der Konjunkturschwäche in der Eurozone und China sowie (geo-)politischer Entwicklungen behalten wir im Anleihesegment die etwas höhere Duration bei. Diese kann im aktuellen Umfeld genutzt werden, um die Absicherungskomponente von Anleihen stärker auszuspielen und sich das höhere Zinsniveau über die kommenden Jahre zu sichern. In den BTV Asset Management Mandaten wurde somit beschlossen, dem Investment im mittleren Laufzeitensegment mit einer Duration von knapp sechs Jahren treu zu bleiben. Allerdings wurde bereits vor der US-Wahl die Duration im EUR-Anleihesegment etwas aufgestockt und dafür im USD-Segment leicht abgestockt. Denn steigende US-Inflationsrisiken sowie eine höher US-Staatverschuldung bergen Zinsrisiken, die durch eine leichte Durationsverkürzung, das heißt eine geringere Laufzeit, verringert werden können.

 

Der defensiven Ausrichtung im Anleihesegment bleiben wir treu, indem wir weiterhin Zins- vor Kreditrisiko bevorzugen. Unser Fokus auf US- und EUR-Staatsanleihen der Kernländer und Investment-Grade Unternehmensanleihen bleibt bestehen. Im Kreditsegment bleiben wir vorsichtig und achten auf Qualität sowie auf eine gute Bonität. Untergewichtet bleiben wir in Hochzins- und Schwellenländeranleihen, deren Risikoaufschläge bereits auf historischen Tiefs liegen und die damit an Attraktivität verloren haben.

Alternative Investments und Gold zu Absicherungszwecken gefragt

Gold erfreut sich in Zeiten (geo-)politischer Unsicherheiten weiterhin großer Beliebtheit. Nicht nur Anleger*innen setzen zu Absicherungszwecken auf das gelbe Edelmetall, sondern auch die Zentralbanken. Mit Ausblick auf eine steigende US-Verschuldung, eine stärkere US-Abschottungspolitik sowie anhaltende geopolitische Konflikte sollten die Goldkäufe der Zentralbanken weiterhin hoch bleiben. Insbesondere die chinesische Zentralbank setzt im Konflikt mit den USA stark auf Gold als Absicherung, was sich mit dem designierten US-Präsidenten Trump eher verstärken sollte.

 

Aufgrund der gestiegenen Unsicherheiten und der damit einhergehenden Erwartungen einer erhöhten Volatilität an den Märkten haben wir uns dazu entschieden, auch in den Mandaten ein Goldinvestment aufzubauen, in denen bisher nur alternative Investments eingesetzt wurden. Unser Investmentquote in alternative Investments, bestehend aus Absicherungsvehikeln und stabilen Ertragsbringern, bleibt unverändert und sorgt weiterhin für Diversifikation.

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    Quelle: BTV; Stand: 15.11.2024. Die Beiträge in dieser Publikation dienen lediglich der Information. Die BTV prüft ihr Informationsangebot sorgfältig. Dennoch bitten wir um Verständnis, dass wir diese Informationen ohne Gewähr für die Richtigkeit, Vollständigkeit und Aktualität zur Verfügung stellen. Verleger und Verfasser behalten sich einen Irrtum, insbesondere in Bezug auf Kurse und andere Zahlenangaben, ausdrücklich vor. Durch neue Entwicklungen oder kurzfristige Änderungen können diese Informationen daher bereits überholt sein. Bei Prognosen und Schätzungen über die zukünftige Entwicklung handelt es sich lediglich um unverbindliche Werte. Von diesen kann nicht auf die tatsächliche künftige Wertentwicklung geschlossen werden, weil zukünftige Entwicklungen des Kapitalmarktes nicht im Voraus zu bestimmen sind. Bei diesen Informationen handelt es sich um keine individuelle Anlageempfehlung, kein Angebot zur Zeichnung bzw. zum Kauf oder Verkauf von Finanzinstrumenten. Bitte beachte Sie, dass ein Investment mit Risiken verbunden ist.