Black Friday, Singles Day und Cyber Week – die Hochsaison der Einzelhandelsbranche

Aktuell kommt man an Rabatten, Kampfpreisen und Gutscheinen nicht vorbei, sobald man ins Internet einsteigt oder das TV-Gerät einschaltet. Gefühlt jeder Kanal wirbt mit dem Black Friday oder sogar einer ganzen Black Week. Doch wie viel bringen diese Shopping-Feiertage und inwieweit werden Händler und auch Konsument*innen davon beeinflusst?

Ein Geschäftslokal mit Taschen, Schuhe und Klamotten.

Einer Schätzung nach erzielen Onlineshops weltweit rund 20 % des Jahresumsatzes im November. (Quelle: blackfriday.global). Das Phänomen wurde durch Ausverkaufsevents Mitte der 2000er Jahre durch intensives Marketing auch in Europa eingeführt und beschert dem Handel überall Milliardenumsätze. In Deutschland sind es mittlerweile 5 Milliarden am Black Friday, jährlich zweistellige Wachstumsraten – vor allem online. Verglichen mit anderen Einkaufstagen gegen Ende November steigen in Österreich die Einkäufe am Black Friday auf mehr als das Zehnfache an.

 

Auch am Cybermonday sind es etwa 150 % mehr als sonst. (Quelle: Statista) Vor wenigen Jahren hinterließ die Schnäppchenjagd in Österreich überwiegend im Einkaufszentrum das meiste Geld. Mittlerweile hat auch hierzulande der Onlineumsatz über diesen Zeitraum die Nase vorn. Die Österreicher*innen kaufen dabei hauptsächlich per Smartphone. Laut Studie des Handelsverbandes werden bei uns im Schnitt etwa 300 € am Black Friday ausgegeben. Dies nimmt von Jahr zu Jahr zu und entspricht dem globalen Trend.

 

Black Friday

Der Black Friday ist ein Schnäppchentag, der seinen Ursprung in den USA hat und jedes Jahr am vierten Freitag im November stattfindet, einen Tag nach dem amerikanischen Erntedankfest Thanksgiving. Der Begriff „Black Friday“ tauchte erstmals 1966 in Philadelphia auf, als die Polizei ihn zur Beschreibung des enormen Verkehrs- und Personenaufkommens in der Innenstadt verwendete. Eine andere Theorie besagt, dass der Name daher rührt, dass Händler an diesem Tag aufgrund hoher Umsätze „schwarze Zahlen“ schreiben. In Deutschland wurde der Black Friday erstmals 2006 von Apple eingeführt und hat seitdem stark an Popularität gewonnen.

 

Cyber Monday

Die Cyber Week ist eine Erweiterung des Cyber Monday, der als Online-Pendant zum Black Friday entstanden ist.  Der Cyber Monday wurde 2005 von der National Retail Federation in den USA ins Leben gerufen, um Online-Händlern eine Möglichkeit zu geben, am Erfolg des Black Friday teilzuhaben. Die Cyber Week hat sich daraus entwickelt und erstreckt sich über mehrere Tage nach dem Cyber Monday, oft bis in den Dezember hinein.

 

Singles Day

Seit etwa 3 Jahren etabliert sich auch bei uns der Singles Day am 11. November. Der Aktionstag markiert den weltweit umsatzstärksten Tag des Jahres und ist der Start in die Rabattschlacht um den Black Friday. Ursprünglich war der Tag tatsächlich für Singles gedacht, die neue Kontakte knüpfen wollten. Er wurde in den 1990er-Jahren zum ersten Mal an chinesischen Universitäten gefeiert, entwickelte sich aber innerhalb weniger Jahre zum größten Online-Shopping-Tag des Jahres.

 

Umsätze und wirtschaftliche Auswirkungen

Während Black Friday und Cyber Week zweifellos zu Umsatzspitzen führen, ist der langfristige wirtschaftliche Nutzen umstritten. Händler profitieren von der erhöhten Aufmerksamkeit und dem Verkaufsvolumen, während Verbraucher*innen von Rabatten profitieren können. Allerdings besteht die Gefahr von übermäßigem Konsum und der Verschiebung von Käufen, die ohnehin getätigt worden wären. Eine differenzierte Betrachtung der langfristigen Auswirkungen auf Wirtschaft und Konsumverhalten ist daher notwendig.

 

Die asiatische Verkaufsplattform Alibaba setzt am Singles Day über 30 Milliarden Dollar um. Dies mag überraschen, aber die Zahlen sind deutlich; da in China am Singles Day mehr umgesetzt wird als im Westen zum Black Friday, ist dieser mittlerweile der umsatzstärkste Tag der Welt. Amazon und immer mehr europäische Online-Marktplätze und Großhändler sprangen bei diesem Trend auf und vermarkten den Singles Day nun seit etwa drei Jahren immer stärker.

 

Worin unterscheiden sich Black Friday und Cyber Monday?

Der Black Friday war ursprünglich für Rabatte in physischen Geschäften bekannt, inzwischen aber auch stark im Online-Bereich vertreten, der Cyber Monday konzentriert sich hauptsächlich auf Online-Angebote und wurde speziell für den E-Commerce entwickelt.

 

Im Durchschnitt können Verbraucher*innen am Cyber Monday etwas mehr sparen (21 %) als am Black Friday (18,5 %).

 

In Bezug auf die Verfügbarkeit von Produkten präsentiert der Black Friday oft eine Vielzahl neuer und begehrter Waren, wobei der Schwerpunkt auf Elektronik, Haushaltsgeräten, TV-Systemen und Computern liegt. Der Cyber Monday hingegen bietet häufig ältere Modelle zu noch reduzierteren Preisen an, wobei beliebte Produkte jedoch schneller ausverkauft sein können. Außerdem findet man an diesem Tag besonders gute Angebote für kleinere Elektronikgeräte sowie Mode- und Lifestyle-Produkte.

 

Insgesamt verschwimmen die Grenzen zwischen beiden Events zunehmend, da viele Händler ihre Angebote über das gesamte Wochenende und darüber hinaus (Cyber Week, Black Month etc.) ausdehnen. Es empfiehlt sich daher, die Preise über einen längeren Zeitraum zu beobachten und nicht nur auf einen der beiden Tage zu fokussieren.

 

Der Onlinehandel steht zunehmend wegen seiner Umweltbelastungen in der Kritik. Besonders Billigläden, häufig aus asiatischen Ländern, produzieren minderwertige Ware in großen Mengen, insbesondere im Textilsektor (Fast Fashion). Dies führt zu erheblichem Verpackungsmüll beim Versand und zu Tonnen von Retouren, die vernichtet statt weiterverkauft werden. Umweltschutzorganisationen wie Greenpeace und der WWF warnen deshalb schon lange vor den Folgen des übermäßigen Konsums, der durch solche Aktionstage gefördert wird.

Auch die negativen sozialen Auswirkungen des gezielten Konsumtages sind offensichtlich. Unmengen an oftmals unüberlegt bestellter Kleidung, Kosmetik und Elektronik werden häufig unter fragwürdigen Bedingungen (ökologisch sowie arbeitsrechtlich) produziert und über weite Entfernungen transportiert.

 

Aus ökonomischer Sicht sind Black Friday und Co. oft keine gute Wahl. Die vermeintlichen Einsparungen durch fragwürdige Rabatte verleiten zu Impulskäufen, die dazu führen, dass man Dinge erwirbt, die man eigentlich nicht benötigt. Dies belastet das Budget stärker als die angeblichen Rabatte, und die kurzzeitige Freude über den Spontankauf verfliegt schnell wieder.

Tipps für das Einkaufen im Internet

Kundenbewertungen mit Skepsis begegnen

Kundenbewertungen helfen manchmal, um sich ein genaueres Bild vom gewünschten Produkt zu machen. Aber Vorsicht: auf weniger seriösen Seiten könnten auch diese Bewertungen gefälscht oder positive Rezensionen bezahlt worden sein.  Informieren Sie sich, lesen Sie die Bewertungen auch auf anderen Seiten und vergleichen sie die Erfahrungsberichte.

 

Achtung Fakeshops

Gerade zu Aktionszeiten tauchen vermehrt Fakeshops auf. Diese betrügerischen Onlineshops verlangen eine Zahlung mittels Vorauskasse, die bezahlte und erwartete Ware kommt jedoch nie an. So wird u. a. empfohlen jedenfalls auf die Zahlungsmethoden, die Impressumsangaben, die Höhe der Preise und überprüfbare Gütezeichen zu achten!

Tipp: Die Plattform Watchlist Internet (watchlist-internet.at) klärt auf, wie man sich vor Fakeshops schützen kann.

 

Besondere Vorsicht beim Zahlen

Wird ausschließlich die Zahlung per Vorkasse angeboten, ist Vorsicht geboten. Bietet ein Onlinehändler keine andere Zahlungsmethode an, sollten die Alarmglocken läuten. Auf der sicheren Seite ist man mit der Bezahlung auf Rechnung oder per Lastschrift.

 

Rücktrittsrecht im Onlinehandel

Und falls man es sich doch anders überlegt, steht unter bestimmten Voraussetzungen ein Rücktrittsrecht zur Verfügung – das allerdings nur, wenn Sie im Fernabsatz, also z. B. im Internet, gekauft haben. Werden Verträge zwischen Verbraucher*innen und einem Unternehmen im Internet abgeschlossen, so unterliegen diese grundsätzlich dem gesetzlichen Rücktrittsrecht. Die

Rücktrittsfrist beträgt 14 Tage und beginnt bei Kaufverträgen mit dem Eingang der Ware bei den Käufer*innen. Kommt das Unternehmen nicht seiner Informationspflicht über das Rücktrittsrecht nach, dann verlängert sich das Rücktrittsrecht um 12 Monate.

 

Die Daten im Überblick:

  • Singles Day – 11. November 2024
  • Black Friday – 29. November 2024
  • Cyber Monday – 2. Dezember 2024