Sachwerte als Inflationsabsicherung

Wodurch zeichnen sich Sachwerte als Möglichkeit zur Inflationsabsicherung aus und wie können Aktien einen gewissen Schutz bieten? Alois Wögerbauer, Geschäftsführer der 3 Banken-Generali Investment-Gesellschaft m.b.H., hat uns diese Frage im BTV Expertengespräch beantwortet.

„Sachwerte stellen die solide Basis eines Depots dar.“

Alois Wögerbauer, Geschäftsführer der 3 Banken-Generali Investment-Gesellschaft m.b.H., beantwortete uns im BTV Expertengesrpäch unsere Fragen zu Sachwerten als Möglichkeit zur Inflationsabsicherung.

© Eric Krüger

Herr Wögerbauer, im Repertoire der 3 Banken-Generali Investment-Gesellschaft m.b.H. befinden sich unter anderem zwei Sachwerte-Fonds. Welche Rolle erfüllen Sachwerte im Portfolio und warum sind diese im aktuellen Umfeld besonders attraktiv?

Sachwerte stellen die solide Basis eines breit diversifizierten Depots dar. Man sollte dies als fixen Baustein sehen und auch dann nicht laufend hinterfragen, wenn etwa Technologie- und Digitalisierungsaktien gut laufen. Grundsätzlich strebt man mit Sachwerte-Strategien drei Dinge an: hohe Substanz, vergleichsweise geringe Konjunkturabhängigkeit und möglichst guten Inflationsschutz. Die hartnäckig hohen Inflationsraten machen diese Strategien aktuell besonders attraktiv.

Im Segment Sachwerte gibt es zwei Varianten der 3 Banken-Generali Fonds, nämlich einen Sachwerte-Fonds und einen Sachwerte-Aktienstrategie-Fonds. Worin unterscheiden sich diese beiden Varianten und für welche Anleger*innen sind sie geeignet?

Der 3 Banken Sachwerte-Fonds ist ein klassisches Mischfondskonzept. Wir investieren in Edelmetalle wie Gold und Silber, in Rohstoffe mit Schwerpunkt Industriemetalle, in Immobilienaktien mit Schwerpunkt Wohnen und in Sachwerte-Aktien. Dieses ausgewogene Konzept ist für Anleger*innen geeignet, die mit einem einzigen Baustein diese vier substanzstarken Asset-Klassen abdecken wollen. Die 3 Banken Sachwerte-
Aktienstrategie dagegen ist ein reiner Aktienfonds, der etwa gleichgewichtet in 50 Sachwerte-Aktien investiert; ein reiner Aktienfonds setzt klarerweise auch die nötige Risikobereitschaft voraus und schwankt stärker als ein Mischfonds.

Wie funktioniert eine Sachwerte-Strategie, abgebildet über eine reine Aktienstrategie, im Umfeld hoher Inflation?

Wichtig sind zwei Zugänge. Einerseits sind Investments in Minen in Zeiten hoher Inflation vielversprechend. Insgesamt geht es um Substanz. Hier stellt der Rohstoffsektor die größte Gewichtung dar und ist breit diversifiziert in Unternehmen aus Bereichen wie Gold, Silber, Kupfer oder auch Düngemittel. Dann geht es auch um Konjunktur-Unabhängigkeit. Diese finden wir im Gesundheitsbereich mit Klassikern wie Pfizer oder Merck und im Bereich Basiskonsum mit Unternehmen wie Coca-Cola, Procter & Gamble oder Nestlé; die Erfahrung zeigt, dass Konsument* innen Produkten treu bleiben, auch wenn diese teurer werden. Abgerundet wird dies beispielsweise durch Investments in Stora Enso und Weyerhaeuser, führende Forstunternehmen, oder auch Waste Management, eben weil auch Abfallverwertung konjunkturunabhängig ist.

Die Rohstoff- und Immobilienpreise sind über das vergangene Jahr bereits sehr stark angestiegen. Wie sieht der weitere Ausblick für diese Segmente gemäß Ihrer Einschätzung aus?

Der Immobilienbereich ist sicherlich im Zyklus fortgeschritten, hier nutzen wir derzeit auch die möglichen Bandbreiten nicht ganz aus. Rohstoffe sind zwar in den vergangenen Monaten stark gestiegen, geht man jedoch über 5 oder 10 Jahre zurück, dann sind Bereiche wie Kupfer alles andere als teuer, vor allem mit dem Wissen, dass die Energiewende in den kommenden Jahren für hohe Nachfrage sorgen wird. Kupfer steht zwar auf Höchstständen, ist aber nur unwesentlich teurer als etwa 2011.

Welche Segmente im Sachwerte-Fonds sehen Sie als beste Inflationsabsicherungsstrategien? Gibt es hier Unterschiede je nach Marktumfeld?

Hier sollte man die Gesamtheit betrachten, es ist eine Kombination. Gold ist eigentlich mehr Krisenmetall als Inflationsschutz. Rohstoffe sind ein klarer Inflationsschutz, eben weil Rohstoffanstiege die Inflation befeuern. Im Aktienbereich geht es um Substanz, sozusagen unter und über der Erde, weil diese Substanz bei hoher Inflation auch teurer wird. Und es geht um das Geschäftsmodell an sich, das so stark sein muss, dass es den Unternehmen gelingt, die steigenden Kosten über steigende Verkaufspreise weiterzugeben.

Herr Wögerbauer, wir bedanken uns für das Gespräch. 

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  • Die in diesem Beitrag verwendeten Fach- und Finanzbegriffe werden unter btv.at/glossar ausführlich erklärt.

    Bei diesem Expertengespräch handelt es sich um keine individuelle Anlageempfehlung sowie kein Angebot zur Zeichnung bzw. zum Kauf oder Verkauf von Finanzinstrumenten. Beachten Sie bitte, dass Investments in Fonds mit Risiken verbunden sind, denn auch durch Diversifikation kann ein Vermögensverlust nicht gänzlich ausgeschlossen werden. Zudem kann es zu Schwankungen – vor allem in der Anlageklasse Aktien – kommen, auch Wechselkursverluste gegenüber der Anlegerwährung sind möglich.