Seit dem 2. Weltkrieg haben sich die USA als Hegemonialmacht hervorgetan und in Verbindung damit erreichte auch der US-Dollar seinen Status als Weltreservewährung. Laut Donald Trump soll der US-Dollar dies auch bleiben, der Vorsitzende des Council of Economic Advisers (Rat der Wirtschaftsberater) im Weißen Haus, Stephen Miran, hat sich hierzu hingegen kritisch geäußert. Laut seiner Einschätzung birgt die Rolle des US-Dollars als Weltreservewährung nämlich nicht nur Vorteile, sondern auch Kosten.
Durch die Überbewertung des US-Dollars, so Miran, entsteht für die USA eine unausgeglichene Handelsaktivität mit dem Rest der Welt, da Importe in die USA attraktiver werden als Exporte. Damit spielt Miran auf das Triffin-Dilemma nach dem Ökonomen Robert Triffin (1959) an. Dieses besagt, dass die USA ein Handelsbilanzdefizit gegenüber dem Rest der Welt aufweisen müssen, um die Welt mit Liquidität zu versorgen und den Status als Weltreservewährung aufrechtzuerhalten. Durch höhere Importquoten in der Industrie bringt dies negative Konsequenzen für den Arbeitsmarkt mit sich, schwächt die US-Industrie, erhöht die Abhängigkeiten aus dem Ausland und führt letztendlich zu einer steigenden Verschuldung gegenüber dem Rest der Welt.
„Eine nationale Währung kann nicht gleichzeitig den nationalen und den internationalen Bedürfnissen gerecht werden.“
Robert Triffin (1911–1993), belgisch-US-amerikanischer Ökonom
So einfach ist der Sachverhalt allerdings nicht, denn die Liquiditätsversorgung der Welt mit US-Dollar funktioniert nicht nur über den Handel, sondern auch über den Kapitalverkehr. Die Rolle der USA als weltweiter Gläubiger, der Status der US-Notenbank Fed als Kreditgeber letzter Instanz sowie die beständige, unelastische Nachfrage nach dem US-Dollar als „sicherem Hafen“ erhöhen die Dollar-Liquidität auch ohne das Vorherrschen eines US-Handelsbilanzdefizits. Die starke Nachfrage nach US-Dollar lässt sich zum Beispiel dadurch begründen, dass 47 % der weltweiten länderübergreifenden Bankkredite in US-Dollar begeben werden. Ein anderer Aspekt in Sachen Handel ist zum Beispiel, dass Rohstoffe größtenteils in US-Dollar gehandelt werden. Insgesamt werden 40 % des globalen Handels in US-Dollar abgewickelt, wohingegen US-Importe nur 13 % des Welthandels ausmachen. Spätestens nun wird klar, dass das Triffin-Dilemma bei der Bewertung der Sachlage hier zu kurz greift. Der größte Vorteil, der den USA durch die Rolle des US-Dollars als Weltreservewährung zuteil wird, sind sicherlich die deutlich günstigeren Finanzierungsbedingungen im Vergleich zu anderen Volkswirtschaften mit ähnlich hoher Verschuldung.
Präsident Trump wird damit durchaus Interesse daran haben, den Status des US-Dollars als Weltreservewährung beizubehalten und das US-Handelsbilanzdefizit dennoch zu reduzieren. Offen bleibt, wie das der Rest der Welt beurteilt. Denn die Tendenzen, sich stärker von den USA zu entkoppeln, gehen auch mit den Bestrebungen der Dedollarisierung einher. Bisher hatten diese Bestrebungen allerdings keinen Einfluss auf die Rolle des US-Dollars als Weltreservewährung.